„Hummel Hummel“ – In Hamburg geht man auf dem Strich…

Wasserträger | Hummel BummelWer beim Ausruf „Hummel Hummel“ an ein Insekt denkt, der kennt eines der bekanntesten hanseatischen Urgesteine nicht: „Hans Hummel“. Aber wer war „Hans Hummel“ und was hat er gemacht, dass hunderte Jahre später immer noch über ihn gesprochen wird?

Eigentlich hatte er ein ziemlich schweres Leben – im wahrsten Sinne des Wortes. „Hans Hummel“ hieß eigentlich nicht „Hans Hummel“. Sein bürgerlicher Name war Johann Wilhelm Bentz und er lebte zwischen 1787 und 1854 in der Hamburger Neustadt. Was ihn berühmt gemacht hat, ist sein Beruf: Johann Wilhelm Bentz war Wasserträger. Er und seine Kollegen versorgten die Haushalte der Hansestadt mit Wasser, wenn dort kein Brunnen vorhanden war. Als Mitte des 19. Jahrhunderts das Wasserversorgungsnetz auf- und ausgebaut wurde, fiel dieser Berufszweig dieser Modernisierung zum Opfer. Johann Wilhelm Bentz schleppte zuvor jedoch tagtäglich schwergewichtige Gefäße mit Wasser durch die Straßen – sicherlich keine einfache Arbeit. Vielleicht war er deshalb nicht der heiterste – er soll sehr griesgrämig und sogar zornig gewesen sein.

Wie aus Johann Wilhelm Bentz „Hans Hummel“ wurde, ist nicht ganz klar. Sicher ist man sich, dass „Hans“ die Abkürzung seines Vornamens „Johann“ ist. Auf die Frage, woher der Zusatz „Hummel“ stammt, gibt es verschiedene Erklärungen. Fakt ist jedoch, dass die Kinder der Hamburger Neustadt Johann Wilhelm Bentz so tauften. Sie sollen sich einen Spaß daraus gemacht haben, den Wasserträger aufzuziehen, in dem sie ihm „Hummel Hummel“ zuriefen. Der schwer bepackte Wasserträger antwortete den feixenden Kindern nur mit „Mors Mors“. Der Begriff „Mors“ stammt aus dem plattdeutschen Sprachgebrauch und heißt so viel wie „Arsch“. „Mors Mors“ soll die Kurzform von „Klei di an´n Mors“ sein, was so viel heißt wie „Kratz dich am Arsch“. Dieses Gebaren machte sowohl Johann Wilhelm Bentz als auch den gleichlautenden Ausspruch berühmt.

Heutzutage wird der Ausruf jedoch nicht im ursprünglichen Sinne verwendet, wenn sich jemand ärgert. Er dient vielmehr als Erkennungsausspruch unter Hamburgern und zum Beispiel auch als Fanparolen. Er wird in beiden Gelegenheiten wechselseitig kund getan: zuerst ruft eine Seite „Hummel Hummel“, worauf die andere Seite mit „Mors Mors“ antwortet.

Johann Wilhelm Bentz alias „Hans Hummel“ ist zudem in der ganzen Stadt zu finden. An der Kreuzung Rademachergang / Breiter Gang findet sich eine Statue des bekanntesten Wasserträgers der Stadt. Zudem wurden in der ganzen Innenstadt verschieden gestaltete Wasserträger-Figuren aufgestellt, welche an ihn erinnern. Heute ist der Wasserträger zu einer Symbolfigur Hamburgs geworden, welche natürlich auch in den Souvenirläden Einzug gefunden hat.

Hummel BummelEmpfehlenswert ist der sogenannte „Hummel Bummel“ – ein Stadtrundgang der besonderen Art. Wenn Sie in der Hamburger Neustadt einmal über eine rote Linie laufen, folgen sie dieser Linie doch einfach einmal durch die Straßen des Viertels, in dem „Hans Hummel“ seine tägliche Arbeit verrichtet hat. An den Häusern entlang der Strecke finden Sie interessante Erläuterungen zu den Gebäuden, Straßen und Plätzen. Einsteigen können Sie zum Beispiel unmittelbar am Haupteingang der St. Michaelis Kirche.